Hilfe kommt, und sie kommt freiwillig
Manche Menschen sind Trainer in der Kinderfußballmannschaft, andere verbringen einen Teil ihrer Freizeit in der freiwilligen Feuerwehr auf Rømø
Es gibt viele gute Gründe, der freiwilligen Feuerwehr der Insel Rømø (Röm) beizutreten. Hier sind drei davon:
– Erstens erhält man eine wirklich tolle Ausbildung, zweitens erlebt man gute Kameradschaft, und drittens tut man etwas Gutes für die örtliche Gesellschaft.
Diese Worte stammen von Jakob Wanting Rasmussens. Er ist Brandmeister – oder Leiter der Wache – der freiwilligen Feuerwehr auf der Wattenmeerinsel Rømø.
Sein Geld verdient er auf der Insel jedoch als Klempner, da die Arbeit bei der freiwilligen Feuerwehr auf Rømø nicht bezahlt wird. Das ist auch im Großteil Südjütlands der Fall.
Die Tradition der freiwilligen, unbezahlten Feuerwehrarbeit geht auf die Zeit zurück, in der Südjütland – oder Nordschleswig – unter deutscher Herrschaft stand. Die erste freiwillige Feuerwehr Südjütlands wurde 1869 in Tønder (Tondern) gegründet, nur wenige Jahre nach der dänischen Niederlage 1864. Anschließend breitete sich das freiwillige Feuerwehrwesen in ganz Nordschleswig aus.
–Wir funktionieren genau wie jede andere Feuerwehr in Dänemark. Aber wenn bei den anderen der Pieper angeht, werden sie von diesem Moment an bezahlt, bis sie wieder zuhause sind. Außerdem werden sie auch bezahlt, wenn sie auf der Wache sind. Wir springen auch, wenn unser Pieper angeht – wir bekommen nur nichts dafür. Ansonsten ist es genau das Gleiche. Wir können das Gleiche und haben die gleiche Ausbildung wie Feuerwehrleute im Rest Dänemarks.
Jakob Wanting Rasmussen ist seit rund 20 Jahren freiwilliger Feuerwehrmann. Insgesamt gibt auf Rømø knapp 16–18 freiwillige Feuerwehrleute, Platz ist aber für mehr.
– Da haben Sie einen wunden Punkt getroffen. Es gibt immer einige, die aktiver sind als andere, und wenn man es ganz genau nimmt, sind nur 12–14 richtig aktiv. Aus diesem Grund haben wir auch eine Fahrgemeinschaft mit einer Feuerwehr- und Rettungsstation auf dem Festland gebildet. Wenn wir zu einem Brand oder einem Verkehrsunfall ausrücken, wird die Station auf dem Festland immer alarmiert, erklärt er.
– Im Sommer, wenn der Strand voll mit Touristen ist, rücken wir allein zu Rettungsaktionen/Badeunfällen aus. Da kann es sein, dass ein Kind verschwunden ist, oder jemand eine Person gesehen hat, die sehr weit rausgeschwommen ist – oder Ähnliches. Das machen wir ohne Hilfe vom Festland, sagt er.
Und doch – ganz allein sind die freiwilligen Feuerwehrleute nicht. Die dänische Seeschifffahrtsbehörde hat eine Rettungsstation auf Rømø und kann bei Bedarf unterstützen.
– Wir von der Feuerwehr haben keine Boote. Wir haben ein sogenanntes Hansa-Board, ein übergroßes Surfbrett, das aber deutlich mehr kann. Aber ansonsten ziehen wir die Rettungsstation in hinzu. Sie verfügt über ein leichtes und ein schweres Rettungsboot. Sie hat die Ausrüstung, um sich auf dem Wasser zu bewegen, und kann das viel besser als wir, fährt er fort.
Die Freiwillige Feuerwehr Rømø ist für die Sturmflutbereitschaft zuständig. Aber auch hier gibt es tatkräftige Unterstützung, die wir in Anspruch nehmen können.
– Die Verantwortung liegt alleine bei uns, wir haben aber das Glück, dass viele Mitarbeiter der dänischen Seeschifffahrtsbehörde hier wohnen und über eine sehr gute Ausrüstung verfügen. Sie sind unser Backup, und wenn wir Hilfe brauchen, ziehen wir sie hinzu, erzählt Jakob Wanting Rasmussen.
Die freiwilligen Feuerwehrleute sehen sich häufig. Es gibt 12 Übungen im Jahr, die gesetzlich vorgeschrieben sind, und dann kommen noch die Einsätze dazu. 2022 gab es davon 28 Stück.
– Bei den Übungen und nach den Einsätzen reden wir immer über Gott und die Welt. So halten wir uns über die neuesten Ereignisse auf der Insel auf dem Laufenden.
– Wir nehmen auch an vielen örtlichen Aktivitäten teil. Im Februar findet beispielsweise das Fest Pers Awten statt. Diese Tradition stammt aus der Zeit, in der man sich von Seeleuten verabschieden musste, die zum Walfang nach Grönland fuhren. Ähnlich wie beim dänischen Mittsommerfest Sankt Hans Aften wird ein großes Feuer gemacht, an dem wir zum Brandschutz teilnehmen.
– Und dann haben wir noch die charmanteste Feuerwache von ganz Dänemark, wie wir sie nennen. Es handelt sich um eine alte Küstenrettungsstation aus dem 18. Jahrhundert. Sie befindet sich direkt neben einer Kirche. Wenn wir dort sind und die Türen offen sind, kommen viele Menschen vorbei, um einen Plausch zu halten.
Laut Jakob Wanting Rasmussen gibt es drei Zeiträume, in denen die Feuerwehrleute auf Rømø besonders viel zu tun haben.
Der erste Zeitraum ist um Ostern, wenn es die Leute in die Ferienhäuser zieht, in denen dann die Kamine angeworfen werden. Wenn die Ferienhäuser im Anschluss gereinigt werden, raucht die Kaminasche manchmal im Mülleimer weiter, und wenn noch Glut vorhanden ist, kann das zu einem Brand führen.
– Auch im Sommer haben wir meist alle Hände voll zu tun, wenn viele Touristen zu Besuch sind. Im Herbst gibt es dann wieder Mülleimerbrände, wenn die Kamine wieder angefeuert werden.
– Ansonsten haben wir auf Rømø aber nicht viele Brände. Wir rücken nur sehr, sehr selten zu einem Hausbrand aus, sagt er.