Wikingerzeit ist das ganze Jahr über

In Dänemark kann man vielerorts noch Spuren der Wikinger finden. Zu den beeindruckendsten gehören die fünf großen und fast identischen Ringburgen, die strategisch in ganz Dänemark positioniert sind. Die fünf Ringburgen wurden im Jahr 2023 in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen

Fyrkat bei Hobro

War der Wikingerkönig Regnar Lodbrog jemals in der Nähe von Hobro? Falls jemand nicht weiß, wer das ist: Man kennt ihn als eine der Hauptfiguren der bekannten TV-Serie „Vikings“. Die Frage nach ihm wird hin und wieder gestellt, wenn Touristen aus dem Ausland die Orte besuchen, die im Zusammenhang mit den dänischen Ringburgen aus der Wikingerzeit stehen.

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Anne Mette Gielsager, Kuratorin im Wikingermuseum Fyrkat (Teil von Nordjyske Museer), hat schon mehrfach erklärt, dass Regnar Lodbrog nie auf der Ringburg Fyrkat war – obwohl es eine gute Geschichte wäre. Denn Regnar Lodbrog ist eine Sagengestalt, zusammengesetzt aus mehreren echten Wikingerkriegern.

– Manche Gäste glauben, dass, was im Fernsehen gezeigt wird, historischen Fakten entspricht. Die Figuren in „Vikings“ haben jedoch nicht zwingend wirklich existiert und haben nicht unbedingt das getan oder gesagt, was in der Serie dargestellt wird, sagt Anne Mette Gielsager und betont, dass die Frage zu Regnar Lodbrog zum Glück selten gestellt wird.

Die Geschichte der dänischen Ringburgen ist so faszinierend, dass sie im September 2023 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.

Anne Mette Gielsager verbringt ihre Arbeitszeit zumeist auf dem Wikingerhof, rund einen Kilometer von der Ringburg entfernt. Hier können Besucher die Wikingerzeit hautnah fühlen, riechen und schmecken. Von Frühling bis Herbst gibt es Aktivitäten, und man trifft wahrscheinlich sogar einen echten Wikinger.

– Bei uns bekommt man einen echten Eindruck davon, wie es war, ein Wikinger zu sein, so Anne Mette Gielsager.

Das Alltagsleben der Wikinger unterschied sich nicht so sehr von unserem – abgesehen von fehlenden Handys und elektrischen Geräten. Auf den Tisch kamen Fleisch und Getreide in Form von Brot oder Brei. Keine Kartoffeln, Reis oder Pasta.

Und das Essen schmeckte: Archäologische Befunde zeigen Knoblauch, Koriander, Senfkörner und Meerrettich in den Hausgärten der Wikinger.

– Die Wikinger waren jahrhundertelang Bauern und bauten die gleichen vier Getreidearten an, die wir heute kennen. Sie aßen ihre Tiere – Kühe, Schweine, Enten – und scheuten nicht vor fetthaltiger Kost zurück. Gleichzeitig war ihr Alltag körperlich sehr fordernd, erzählt sie.

Wenn die Gäste realisieren, dass das Leben gar nicht so fremd war, sind sie oft erstaunt über das Handwerk der Wikinger: filigrane Schmuckstücke, prachtvolle Kleidung aus fein gewebtem Stoff und Goldstickerei.

Anne Mette Gielsager vermutet, dass unsere Faszination daher rührt, dass die Wikingerzeit „erst“ 1.000 Jahre zurückliegt – leichter zu erfassen als Steinzeit oder Bronzezeit.

Übersicht der dänischen Ringburgen

Abgesehen von Fyrkat sind Trelleborg bei Slagelse und Aggersborg nördlich von Løgstør die am besten erhaltenen Ringburgen. Borgring bei Køge wurde erst 2014 entdeckt – hier entsteht ein neues Besucherzentrum. Von Nonnebakken im Herzen Odenses sind nur wenige Spuren übrig.

Fyrkat, Aggersborg, Trelleborg und Borgring können ganzjährig besichtigt werden. Für das vollständige Erlebnis sollte man im Sommer kommen, wenn zahlreiche Veranstaltungen die Wikingergeschichte lebendig machen.

Die Ringburgen variieren in ihrem Durchmesser: Aggersborg war mit 240 m die größte, die anderen lagen zwischen 120 und 150 m. Alle sind kreisförmig mit Palisadenwällen und außenliegenden Gräben; innen war der Burghof in vier gleich große Sektoren unterteilt, mit Platz für jeweils vier große Häuser.

Erfahre mehr über die Ringburgen unter diesem Link.